English version below
Die Konferenz für Geschichtsdidaktik e.V. (KGD) vertritt in Deutschland Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Lehrkräfte und Fachleute, deren Ziel es ist, historische Bildung als die Fähigkeit zum Nachdenken über die Vergangenheit, die Kritik an Unrecht in der Gegenwart und den Willen zur friedlichen Gestaltung der Zukunft zu verbreiten. Wir alle sehen voller Erschütterung auf die aktuellen Ereignisse in der Ukraine. Der durch nichts zu rechtfertigende militärische Angriff Russlands auf dieses demokratische europäische Land macht uns fassungslos. Aber wir sind nicht sprachlos: Wir fordern die Einstellung des Überfalls, das Ende der Gewalt und die Wiederherstellung von Recht und Ordnung in Europa. Der durch die russische Führung befohlene Angriff ist völkerrechtswidrig und kann vor allem nicht durch die absurde Geschichtsdeutung der russischen Regierung legitimiert werden. Erkennbar ist hier lediglich die erbarmungslose Durchsetzung des Rechts des Stärkeren, das jeglicher zivilen und menschlichen Grundlage entbehrt und nur in die Tyrannei führen kann. Wenn ein souveränes Land aus fadenscheinigen Gründen von einem Nachbarn überfallen wird, ist diese Grenze zur Tyrannei überschritten. Es ist die Erfahrung von und das Wissen um die schwere Schuld, die Massenmord und kriegerische Zerstörung jedem Staat und jedem Einzelnen auferlegen, welche uns gerade in Deutschland zu diesem Aufruf veranlassen. Das verursachte Leid ist uns unerträglich.
Die KGD glaubt sagen zu können, dass alle Menschen, die hier oder anderswo auf die Kraft des Lernens aus der Geschichte vertrauen, den Gedanken von Völkerverständigung und friedlichem Zusammenleben auch in scheinbar aussichtslosen Situationen niemals verlieren werden. Aber die Prüfung ist groß. Voller Demut bitten wir die Bevölkerung der Ukraine und alle, die sich ihr verbunden fühlen, um den Glauben an unser Mitgefühl. Die Geschichte ist auf Ihrer Seite, und wir sind es ebenso.
The Conference for the Didactics of History (KGD) represents members of the sciences and humanities, teachers and experts in the field, whose goal it is to propagate historical education in the reflection of the past, criticism of injustice in the present, and willingness to shape the future in peace. We all of us are witnessing the unfolding events in Ukraine with shock and dismay. Russia’s indisputably unjustified military attack on a democratic European country leaves us stunned. However, we are not speechless: We demand the cessation of this assault, an end to the violence and the restoration of law and order in Europe. The assault ordered by Russia’s leadership is a breach of international law and cannot even remotely be legitimized by the absurd historical representation by the Russian government. All that is happening here is a ruthless assertion of injustice, completely devoid of any civilized or humane basis, and can only lead to tyranny. When a sovereign country is invaded by a neighbor for baseless reasons, the line to tyranny has been crossed. Particularly to us in Germany, it is the experience and awareness of the enormous culpability that mass murder and belligerent destruction bring onto every nation and every individual, which leads us to make this appeal. To us, the suffering that has been caused is unbearable.
The KGD lays claim to the belief that all people, who, here or elsewhere, trust in the strength of learning from history, will not let go of the idea of international understanding and peaceful coexistence, even in seemingly hopeless situations. However, the trial is an enormous one. With humility we ask the people of Ukraine and all those who feel bound to them to believe in our empathy. History is on your side, and so are we.